Dieses Ergebnis ist ein Ausrufezeichen wert! Vielen Dank für Ihre rekordverdächtige Beteiligung, weil sich nämlich über 1000 Personen an der Umfrage beteiligt haben und genau so viele individuelle Rückmeldungen und Kommentare eingereicht wurden. Damit ergibt sich, ergänzend zur fachlichen Meinung der Experten, ein aussagekräftiges Bild zum städtebaulichen Gesamtkonzept und welche Entwicklungsschwerpunkte Sie in den nächsten 15 Jahren für Emmen sehen.
In aller Kürze sind Ihnen in der Gesamtbetrachtung drei Punkte besonders wichtig:
1. Der Erhalt von Grünflächen und Landschaftsräumen
2. Die Erhöhung der Verkehrssicherheit für den Fuss- und Veloverkehr
3. Sowie der Erhalt des Charakters von Emmen, vor allem in den Wohngebieten
Die Vision des qualitativen Wachstums wird geteilt. Sie fordern fordern eine punktuelle Verbesserung der Lebensqualität in Emmen. Die Ergebnisse fielen überraschend einheitlich aus. Zusammenfassend wünschen Sie sich eine massvolle und qualitative Entwicklung und erwarten keinen radikalen Umbau.
Erhalt von Grünflächen und Landschaftsräumen
90 Prozent von Ihnen finden den Erhalt der Grünflächen und Landschaftsräume im Siedlungsgebiet als wichtigste Forderung. Das Bauen neuer Gebäude soll auf die bestehenden Bauzonen beschränkt werden. Bezogen auf den Werkplatz Emmen sind die Antworten ähnlich eindeutig. Emmen soll sowohl Massnahmen treffen, um Arbeitsplätze zu erhalten als auch attraktiver für neue Arbeitsplätze werden.
Quartiercharakter beibehalten – Verkerssicherheit erhöhen
Für die eigenen eigenen Quartieren wünschen Sie sich keine grossen Veränderungen. Der Charakter soll beibehalten werden, das Verdichtungspotenzial schätzen Sie vorsichtig ein. Wichtigster gemeinsame Nenner über alle Quartiere sind die Erreichbarkeit der Naherholungsgebiete, die Grünanlagen, Gärten und Grünflächen. Ein hoher Bedarf besteht bei Sicherheitsmassnahmen für Fussgänger, breite Trottoirs und sichere Strassenüberquerungen sowie mehr Sicherheit für Velofahrer durch Velowege. An dritter Stelle folgen die Massnahmen zur allgemeinen Verkehrsberuhigung. Das ist als Votum für eine massvolle Beruhigung interpretierbar.
Eine klare Meinung haben Sie, was in Emmen Orte mit guter Baukultur sind: Nämlich Hübeli und Listrig. Hier präzisiert die Umfrage ebenfalls, was Sie unter Qualität im Kontext der Ortsplanung verstehen.
Strasse mit Atmosphäre anstelle Verkehrsachsen
Die Zentrumszonen dürfen qualitativ dichter werden und somit auch neuen Raum für Wohnen und Arbeiten bieten. Die Wohnquartiere hingehen sollen möglichst erhalten bleiben, wie sie sind. Das zeigt sich sowohl in der Abfrage der übergeordneten Strategien wie auch in den quartierspezifischen Befragungen.
Auf der Achse Seetalplatz bis Sprengi wünschen Sie sich mehr Bäume, mehr Sicherheit für Velofahrer und Fussgänger, einladende Bebauungen mit Einkaufsmöglichkeiten, eine Fussgängerzone sowie Plätzen für verschiedene Aktivitäten und Veranstaltungen. Eine Aufwertung mit mehr Aufenthaltsqualität wünschen sich die Teilnehmenden auch für die Seetalstrasse im Gebiet Meierhöfli.
Ein grosses Anliegen ist ebenfalls die Aufenthaltsqualität von Sprengi- und Sonnenplatz. 83 Prozent der Befragten möchten, dass der Sonnenplatz zukünftig mehr zum Verweilen einlädt und die Verbindung zu Bus und Bahn verbessert wird. Dies soll allerdings nicht auf Kosten der Verkehrsfläche geschehen.
Gute Noten für Emmen
Sie sind als Emmerinnen und Emmer grundsätzlich sehr zufrieden mit ihrer Wohngemeinde und leben gerne hier, was 91 Prozent der Befragten bestätigen. Auf einer Skala von eins bis sechs attestieren 53 Prozent aller Interviewten eine hohe bis sehr hohe Lebensqualität. Besonders gute Noten vergeben hier bemerkenswerterweise die unter 20-jährigen. Einen kritischeren Blick auf das Leben in Emmen werfen tendenziell nicht stimmberechtigte Personen über 50 Jahren (vorrangig Grundeigentümer, die nicht in Emmen wohnhaft sind).
Gemäss der Umfrage überzeugt Sie das gute ÖV-Angebot, die attraktiven Naherholungsgebiete und die guten Sportanlagen und Schwimmbäder. Den Aussagen „Emmen verändert sich in eine gute Richtung“ und „Emmen ist in den letzten Jahren attraktiver geworden“ stimmen Sie tendenziell. Eine klare Mehrheit ist der Meinung, dass Emmen in den letzten Jahren attraktiver geworden ist. Die Wahrnehmung von Emmen in der Öffentlichkeit kann noch verbessert werden. Spannend ist, dass Personen, die in Emmen arbeiten, die Attraktivität von Emmen positiver empfinden als jene, die nicht dort wohnen.
Eigene Perspektive beim Wohnraumbedarf
Die Emmerinnen und Emmer schätzen die Situation beim Wohnraumbedarf aus der eigenen Perspektive ein. Sie sind der Meinung, dass die Förderung des Wohnungsbaus für den gehobenen Mittelstand weniger wichtig ist, als erschwinglichen Wohnraum für Familien zu fördern. Wenig Bedarf sehen Sie ebenfalls in einer verbesserten sozialen Durchmischung.
Wer hat teilgenommen?
80 Prozent der Teilnehmenden wohnen in Emmen und rund 74 Prozent der Teilnehmenden sind in Emmen stimmberechtigt. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass sich 57 Personen unter 18 Jahren (6 Prozent) an der Umfrage beteiligt haben. Zum ersten Mal überhaupt, konnte die Jugend sich in diesem wichtigen Projekt eingeben. Teilgenommen haben auch Grundeigentümer und Arbeitnehmer ohne Wohnsitz in Emmen.
Nächste Schritte
Die Umfrageergebnisse werden Ende August 2019 in der Projektsteuerung und Mitte September 2019 in der Ortsplanungskommission behandelt. Das Team Städtebau überarbeitet anschliessend das städtebauliche Gesamtkonzept und erstellt den Schlussbericht im November 2019 zuhanden des Gemeinderates. Gemäss Planung nimmt der Einwohnerrat in seiner Sitzung vom 17. Dezember 2019 davon Kenntnis.
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